Burgruine in Hattingen-Blankenstein

Burgstraße 16

die Burg bei Wikipedia

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Stiepel gegenüber schaut aus wipfelgrüner Höhe der trutzige Bergfried der

Burg Blankenstein

heraus, die ihre Entstehung den Isenberger Wirren verdankt. Sie ward 1226/27 vom märkischen Feldhauptmann und Drost von Altena Ludolf von Boynen auf glattem, blanken Felsgestein, daher Blankenstein, aus den starken Mauerblöcken der zerstörten Isenburg erbaut. Das war in kluger Voraussicht der kommenden Kämpfe mit den Verwandten des Isenbergers geschehen. Und wirklich bewährte sich Blankenstein, das neben Altena, Wetter und Volmarstein zu den vier Hauptschlössern der Grafschaft Mark gehörte, vorzüglich. Es wurde ein fester Stützpunkt der Grafen von der Mark, die auf seine Erhaltung großen Wert legten. In Frieden 1243 blieb Blankenstein märkisch, und die Burgmannen durften die Güter, die sie sich aus dem Isenbergschen Nachlass angeeignet hatten, behalten.

Kurze Zeit darauf sind die von der Burg wieder im Kampfe. Zwischen dem Erzbischof von Köln Engelbert von Falkenburg und dem Grafen Engelbert I. von der Mark war eine Fehde ausgebrochen, weil ein märkischer Ritter mehrere Bürger der Kölnischen Stadt Soest gefangen genommen hatte. Die Truppen des Erzbischofs verehrten von dem Stifte Essen und dem Isenberge aus das Märkische. Am 2 April 1263 lagen sie vor Hattingen, das in größter Not vor der Übergabe stand. Schon schlugen die Flammen aus der Stadt empor; da erschienen die Burgmannen von Blankenstein mit ihren Reisigen. Als nun die Hattinger einen Ausfall machten kam es an der "Koppel" zum Treffen, wobei die märkischen einen vollständigen Sieg errangen, indem sie 80 ritterbürtige kölnische Mannen gefangen nahmen.

Um 1350 wurde die Burg Blankenstein eine märkischer Regierungssitz. Der bisherige Drost wurde Amtmann, und sein Verwaltungsbezirk reichte bis Bochum, Essen und Volmestein. Er hatte die dem Landesherren gebührenden Gefälle einzuziehen, die in Geld und Naturalien bestanden; er hatte auf die Wahrung des Landfriedens seine Sorgfalt zu richten und übte hierbei selbst die Polizei Gewalt aus, die soweit ging, dass er Widerstand mit dem Tode bestrafen konnte; er ernannte die Richter seines Amtskreises, bestätigte die Markenrichter und überwachte ihre Beschlüsse. Doch lag die Arbeit seinem Amtsschreiber ob, und der Amtmann, dessen Feder nicht die leichteste war, war froh, wenn er die Pergamente unterschrieben hatte. Aus adeligem Geschlecht entstammend, war sein Sinn auf ritterliche Übungen gerichtet, und so war er tagsüber meist mit seinen Burgmannen auf der Jagd oder er ritt zu Besuch nach einem der vielen Adelsitze, welche die Umgegend hatte, hinaus. Dort traf man immer eine feuchtfröhliche Gesellschaft an.

Die Burgmannen waren Söhne des Landadels, die für ihre kriegerischen Hilfeleistungen mit größeren und kleineren Höfen behandelt wurden. Zu den Einkünften aus diesen Gütern gab der Drost noch jährlich 10 Taler, Wohnung und Beköstigung auf der Burg, Pferd fährt, Rüstung und Waffen. Es ließ sich also als Burgmann zu Blankenstein schon gut leben. So ist es zu verstehen, dass die märkischen Edelleute gerne hier dienten, wenn man es so nennen soll, und wir finden deshalb unter den Burgmannen die Dücker, Brüggeney, Munkenbeck, Bruch, kliff, Steenkuhl, Hafkenscheids, Ovelacker, Hardenberg, Eickel u.s.w. vertreten.

Interessant ist dann noch zu hören, das Blankenstein von den märkischen Grafen meist als Pfandobjekt für geliehene Gelder den Drosten gegeben wurde. Das begann schon 1395, wo Johann von Kukelsen, dem der Graf Dietrich von der Mark 6000 Gulden schuldete "dat Huis ind Sloet to Blankensteen to pande" bekam. In der Folge waren die Schulden bis auf 1500 Gulden gesunken, aber völlig schuldenfrei ist Blankenstein nie gewesen. Wenn der eine Drost gestorben war, so lieh der Graf von einem seiner Ritter eine Summe Geldes, mit der er den Pfandbrief der Witwe des V bis gleicherstorbenen einlöste, gleichzeitig stellte er aber einen neuen Pfandbrief für den Geber aus, der dann Drost von Blankenstein wurde. Der letzte Drost und Amtmann war Georg von Syberg auf Schloss Kemnade, der ich aber kaum auf Blankenstein, das besonders im 30-jährigen Kriege stark gelitten hatte, sehen ließ.

Die Burgmannen von Blankenstein waren kleinen Fehden nicht abgeneigt und unternahmen von Zeit zu Zeit Streifzüge in der Gegend, wobei es hauptsächlich auf Raub und Plünderung abgesehen war. Das hatte die Städte der Grafschaft bewogen, gegen die Amtsleute und ihre Kriege von Wetter, Volmestein und Blankenstein beim Landesherren, dem Herzog von Kleve, eine Klageschrift einzureichen.

Im Jahre 1438 war ein natürlicher Sohn des Herzogs Adolf von Kleve mit Blankenstein belehnt. Dieser muss ein echter Ritter vom Stegreif gewesen sein. Bei einer Streife hatte er eine Anzahl Kölner Kaufleute mit sich genommen und hielt sie fest. Die Stadt Köln erreichte erst durch mehrmalige Verwendung beim Herzog, dass ihre Bürger freigelassen wurden. Dieser Sohn des Herzogs Adolf nannte sich nach der Burg Johann von Blankenstein.

Unterhalb der Burg und der Burghäuser entstand durch Ansiedlung der reisigen Knechte und Handwerker die Freiheit Blankenstein, die von den märkischen Grafen mit besonderen Privilegien und Rechten ausgestattet wurde. Dieselben wurden in dem Ortsrecht oder "Freiheitsbuche" 1609 in 19 Artikeln genau aufgezeichnet. Aus der Freiheit bildete sich der Ort Blankenstein, der in den Kriegsläuften des 17. Jahrhunderts so stark mitgenommen wurde, dass er 1644 die Unterhaltungsgelder für den Aufenthalt brandenburgischer Truppen in Kleve-Mark nicht mehr bezahlen, 1691 nur zwei Reichsthaler 24 Stuber auf Abzahlung aufbringen konnte und ein 1695 gepfändet werden sollte. In diesem kriegen lag dauernd Kriegsvolk auf Blankenstein, wozu noch kam, das 1665 der ganze Ort in Folge einer Feuersbrunst niederbrannte und wegen der Armut der Bewohner, die sich mit Wollweberei und Klein Eisenherstellung beschäftigte, allerorts milde Gaben für den Wiederaufbau gesammelt werden mussten.

Da es sich aber gezeigt hatte, dass die Burg Blankenstein in dem jülich-klevischen habe vollgestreite wiederholt ein Bollwerk des Feindes gewesen war, der sich hier fest setzte, so ließ der Landherr, der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm, 1664 die Burg niederreißen. Nur der viereckige Bergfried und einige Mauern blieben stehen. In unserer Zeit ist die Burg im Privatbesitz übergegangen. Der Kaufmann von Stein ließ vor 40 Jahren dort eine Fabrik von Eisengarn einrichten, dabei aber die Gebäude nicht in dem nüchternen Fabrikstil sondern als Burganlage aufbauen. Heute ist dort eine viel besuchte Restauration, wie sich denn Blankenstein als Ausflugsort sehr entwickelt hat. 1922 hat die Stadt Bochum die Burg angekauft.

Von Blankenstein erzählt man sich, dass der Erzbischof Rupprecht von Köln von 1478 - 1480 tief im Verlies geschmachtet habe, bis zu seinem Tode heimlich gepflegt von Romeliana, der Tochter des Drosten Johann Stecke von Blankenstein. Doch ist der Erzbischof auf dem Schlosse Blankenstein bei Marburg an der Lahn von seinem Gegner, dem Landgrafen von Hessen, in Haft gehalten worden.

Aber hier gibt es eine Erzählung von einem verborgenen Schatze. Vor langem Jahren hatte ein Hofbesitzer in Blankenstein dem Teufel seine Seele verschrieben, wofür ihm dieser Reichtümer über Reichtümer gab. Die Leute mieten ihn und seinen Hof,. Zu kommen nur ein frischer Knecht aus dem Bergischen half ihm in seiner Landwirtschaft. In dessen Brust zog aber bald die Liebe zu der schönen Roswitha, der einzigen Tochter des Bauern, ein, und auch Roswitha fand Gefallen an dem lebensfrohen Burschen. Eines Abends hielt diese um die Hand des Mädchens an, aber der hochmütige Hofbesitzer wies ihm die Türe. Traurig ging der Geselle fort, nachdem er Roswitha nochmals ewige Treue geschworen hatte.

Da zog ein Unwetter herauf, und der junge Mann fand Unterschlupf in einer zerfallenen Waldhütte. Wie erstaunte er, als er den Vater Roswitha mit einer schweren, eisernen Kiste herauskommen sah. Unter einer mächtigen Eiche in der Nähe der Hütte stellte er sie nieder und dann sprach er: " bewahre sie, bis ich eine schwarze Ziege als Pfand bringe!" da schlugen Flammen aus der Erde und zogen die Kiste hinab, ein Blitzstrahl traf den Bauern und warf ihn zu Boden. Erschrocken eilte der Bursche durch das Unwetter von der Stätte des Grauens fort.

Er fand bald eine Stellung als Jäger bei dem Grafen von der Mark. Nach etlichen Jahren hielt dieser mit vielen anderen Rittern bei Blankenstein die Jagd ab. Da gedachte der Jäger, Roswitha trotz der Drohung ihres Vaters zu besuchen. Nach einem herzlichen Wiedersehen erzählte ihm seine Braut, dass man damals ihren Vater tot im Walde aufgefunden habe und sie jetzt mutterseelen allein sei. Die Leute sahen sie mit Verachtung an, weil es im Hause nicht geheuer sei. Aber der Bursche tröstete sie und bat, sie möchte einen schwarzen Ziegenbock besorgen. Mit diesem begab er sich in den Wald, band das Tier an die Eiche und rief: "Hier ist das Pfand, gib die Kiste her!" Augenblicklich schlugen wieder die Flammen aus der Erde, rissen den Ziegenbock hinab und hoben die eiserne Lade empor. Schnell schaffte er sie zu Roswitha. Als die Kiste geöffnet wurde, fanden sie eine solche Menge von Gold und edlem Gestein, dass sie nicht aus dem verwundern herauskamen. Roswitha und der Jäger aber reichten sich bald die Hand zum glücklichen Ehebunde.

Unterhalb Blankensteins liegt auf der rechten Ruhrseite das früher wildromantische Rauendahl, von dem es heißt, das es im Herbst und im Winter etwas Schauerliches an sich habe und sich dort zur Abendzeit Hexen und Gespenster sehen ließen. Früher habe hier die Burg Rauendahl gestanden. Weil diese aber die Gegend unsicher machten, sei sie vom Grafen Eberhard von der Mark 1288 so gründlich zerstört worden, dass kein Stein auf dem anderen geblieben sei. Nur bei niedrigem Wasserstand der Ruhe sind noch Überreste der Mauern zu sehen, ebenso Stufen einer Steintreppe, die ins Wasser führen. Man sagt aber auch, hier sei in uralter Zeit eine altgermanische Opferstätte gewesen, und Veleda, die berühmte Seherin des Brukterervolkes, habe in Rauendahl in einem Turme gewohnt und dem Volker ihre Orakelsprüche mitteilen lassen. Wie dem auch sei, etwas Wahres steckt darin.

Als man nämlich 1803 eine Kohlenniederlage im Rauendahl errichtete, stieß man beim baue der Mauern auf eine Grabstätte mit Urnen, Gerätschaften und Knochen. Das Oberbergamt nahm die Entdeckung unter seinen Schutz und ließ den f, mit Knochen gefüllte Urnen, Tierknochen, verrostete Eisenteile von Waffen und Pferdegeschirren, Steinmesser, eine silberne Schale, sowie einen mit keltischen Runen gezeichneten großen Stein in ein Museum bringen. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist damals hier eine Grabstätte des Sugambrervolkes aufgedeckt worden.

Und nun weiter. Ein paar Jahre später fand man unter einem verfaulten Eichbaume das Haupt eines Götzenbildes, aus einem fremdländischen Stein gehauen. Dasselbe war 28 cm hoch und das gut erhaltene Gesicht 13 cm breit. Das Götzenbild soll vom Pfarrer Ueltjesfort dem rheinischen Museum in Bonn geschenkt worden sein. Die durch gelehrte angestellte Untersuchung ergab, dass es sich um ein Bild des Götzen Krodo handelte, der ja an verschiedenen Orten von den alten Deutschen verehrt wurde. Berichte heißt es:"Die Lage des Ortes, wo jener Kopf gefunden wurde, war ganz dazu geeignet, hier insgeheim die religiöse Weihe der Väter zu üben. Es war ein mäßiger Hügel, von der Landseite geschützt durch Sumpf und undurchdringliches Dickicht verwachsener Sträucher. Nur vom Ufer der Ruhr führte ein schmaler Pfad hinauf." um das Schauerliche des Ortes zu erhöhen, leitet man auch den Namen Rauendahl von "rotes Tal" ab, wegen des hier vergossenen Opferblutes. Manche nehmen auch an, daß christliche Priester den heidnischen Altar zerstört und hier eine Kapelle erbaut haben, von der die Ruinen herrühren.

Der erwähnte Kopf des Götzen Krodu befindet sich nicht mehr im rheinischen Museum; ist also jedenfalls nicht bis dort gelangt. Oder man hat nach Prüfung desselben gefunden, dass man sich mit der Annahme, ein germanisches Götzenbild vor sich zu sehen, getäuscht hat. In Dorows " Denkmäler deutscher Vorzeit" befinden sich vier Abbildungen desselben. Bei genauer Betrachtung kommt man zu dem Schlusse, dass es ein mächtiger Christuskopf ist. Diesem waren wohl Dornen und Heiligenschein aus vergoldeten Bronzeteilen eingesetzt, welche Einbrecher reizte, den Kopf aus einem Riesenkruzifix der Umgegend zu stehlen. Nach Entfernung der vergoldeten Teile haben die Räuber dann enttäuscht den Kopf verscharrt.

In der Nähe dieser Mauern lag an der Ruhr eine Kornmühle. In derselben spukte es, und kein Müllergeselle mochte hier arbeiten. Aber endlich nahm ein beherzter Bursche den Dienst auf. Der Müller warnte ihn, die Mühle nachts laufen zu lassen, aber der Geselle kannte keine Furcht. Mit einem scharfen Messer in der Hand sah er der Geisterstunde entgegen. Schlag 12 Uhr öffnet sich die Tür, und eine menschengroße Katze mit erhobenen Tatzen schleicht herein. Aber ebenso schnell hat der Bursche sein Messer gezückt und die Tatze abgeschlagen. Der Geselle hebt die Katze auf und bemerkt zu seinem Erstaunen eine menschliche Hand mit einem Trauring am Finger. In der Morgenfrühe zeigt er sie seinem Meister. Dieser erkennt sie als die Hand seiner Frau und sinkt vom Schlage getroffen tot zu Boden. Der Geselle aber macht dem Gericht Anzeige, wer das Gespenst gewesen sei. Die Müllers Frau wird leicht überführt und ist dann als Hexe verbrannt worden.

 

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