Torbogen am Haus Herbede in Witten-Herbede

Van-Elverfedt-Allee 12

Haus Herbede bei Wikipedia

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Der Fluss macht jetzt wieder eine seiner vielen durch die Felsen bedingten Krümmungen und fließt dem alten

Haus Herbede

zu. Die Bauerschaft (villa) Herbede wird schon 851 erwähnt. Das Kloster Corvey an der Weser hatte vom fränkischen Kaiser Ludwig dem Frommen die Reliquien des heiligen Vitus zum Geschenk erhalten. Diese wurden bei der Übertragung vom Kloster St. Denys in Frankreich nach Deutschland an den Orten der Rast zur Verehrung ausgestellt. Von allen Seiten strömte gläubiges Volk herbei, um den Heiligen zu verehren. Darun  ter war auch eine Frau aus "Heribbediu", welche auf die Fürbitte des heiligen Vitus die Gesundheit wiedererlangte. Damals stieß bei Herbede der alte Gau Hatterun an die Ruhr. Das Kloster zu Werden hatte schon um 900 hier Besitzungen. Doch setzt die zuverlässige Geschichte des Ortes erst 1020. Damals schenkte Kaiser Heinrich II. das Herrschaftsgut "Herbete" im Westfalengau, dass er von einem Eckehard erhalten hatte, dem Frauenkloster Kaufungen in Hessen. Die dem heiligen Vitus geweihte Kirche zu "Herrebedde", deren Pfarreinkünfte sich auf vier Mark beliefen, besaß 1207 die Abtei zu Deutz.
Das Kloster zu Kaufungen belehnte mit der Vogtei über den Hof zu Herbede den Grafen Friedrich von Isenberg, der auch Vogt über Essen und Werden war. Es dürfte bekannt sein, dass dieser in Streit mit dem Erzbischof Engelbert von Köln geriet und diesen 1225 ermordete. Infolgedessen ging die Vogtei an den aufstrebenden Grafen Adolf III. von der Mark über, welcher sich die Isenburg'schen Güter anzueignen wusste. Die Vogtei über Herbede vergab er an seinen Lehnsmann Arnold von Didinghofen, womit die Äbtissin zu Kaufungen einverstanden war. Der Sohn des Isenbergers, Dietrich von Limburg, erhob zwar noch bis 1245 Ansprüche auf Herbede, aber ohne Erfolg. Die Didinghofen besaßen gleichzeitig das Haus Herbede, zudem 58 Erben oder Kotten gehörten. Als im Anfange des 14. Jahrhunderts ein Ritter Burchard von Elversfeld, der Burgmann auf Blankenstein war, sich mit der Erbtochter von Didinghofen vermählte, kam Herbede als freies Lehen 1311 an diesen. Zwei Jahre später kaufte er das Gericht Herbede als freies Stück für 619 Mark vom Grafen Engelbert III. von der Mark. Die von Elverfeld entstanden einer Patricia Familie von Köln und waren in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts mit dem Hofe zu Elberfeld belehnt worden, wonach sie sich dann benannten. Die Familie verbreitete sich bald nach der Ruhrgegend, wo sie mehrere Güter besaß. Die von Elberfeld blieben die Besitzer des Hauses Herbede bis 1885, in welchem Jahre der Freiherr von Rheinbaben zu Schwerte es erwarb.

Herbede gehörte zu den fünf freien Gerichten der alten Grafschaft Mark. Der Freistuhl stand "vor der bruggen" (Brücke) . Die Appellation ging zur Freigrafschaft Bochum und später zur krummen freien Grafschaft der Grafen von Limburg. Das Gericht wurde anfänglich unter dem Tiebaume, später in einem Hause an der Brücke abgehalten. Neben diesen bestand das Hofgericht des Reichshofes Herbede. 1559 entstanden zwischen Konrad von Elversfeld und seinen Hofesleuten Streitigkeiten über das Verhältnis der kleineren Höfe zum Haus Herbede, wobei nachgewiesen wurde, das erstere von alters her Reichshofleute und nicht vollschuldig eigene Leute waren.

Bei Haus Herbede führt seit alter Zeit eine Brücke über die Ruhr, die zuerst 1387 in Urkunden vorkommt. Erst in jüngster Zeit ist die hölzerne Brücke durch eine feste steinerne ersetzt worden. Aus der Geschichte des Ortes ist sonst wenig Wichtiges zu erwähnen. Am 21. April 1548 brannte das Dorf nieder; um 1600 wurde die Reformation eingeführt, 1606 wird eine Schule erwähnt, 1651 lagerten hier lothringische Truppen, wovon der Lothringenberg den Namen hat. 1677 versuchte der Herr von Elverfeld für Herbede ein Wochenmarkt zu bekommen, musste aber, weil Hattingen und Witten mit Vorlegung ihrer Freiheitsbriefe protestierten, davon Abstand nehmen. Im siebenjährigen Kriege hatte der Ort viel von französischen Truppendurchmärschen zu leiden, und 1758 wurde auf Haus Herbede ein französisches Lazarett für 300 Kranke eingerichtet, das aber nur eine Woche bestand.
Das Haus Herbede stammt aus dem 16. Jahrhundert. Es ist ein mit Befestigungsmauern und Gräben umzogenes Gebäude von zwei Stockwerken. Im Hof befindet sich ein Treppenturm und ein interessantes, quergeteiltes fünfteiliges Fenster, von Säulen eingefasst, mit einem Fries, der Inschrift, Wappen und allegorische Figuren zeigt. Das rundbogige Portal trägt die Zahl 1563, der Kamin in der Küche 1568.

Lenhäuser, A.. Klöster, Burgen und feste Häuser an der Ruhr. Von Hohensyburg bis zur Ruhrmündung. Essen 1924

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