Haus Mallinckrodt in Herdecke-Ende

Gederner Straße 20

Haus Mallinckrodt bei Wikipedia

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Die Ruhe sendet ihre Fluten weiter zu Tal, schalte zu beiden Seiten von hochtragen den Höhen mit den prächtigsten Waldungen. Unterhalb Hove grüßen aus dem Laub grünen Baumkronen die Zinnen der

Burg Mallinckrodt

herüber, des Stammsitzes ist einer weitverzweigten Familie. Dieses Geschlecht führte ursprünglich den Namen Mesekenwerke und kommt schon 1241 in Urkunden vor.

Die Ruhr sendet Ihre Fluten weiter zu Tal, begleitet zu beiden Seiten von hochragenden Höhen mit den prächtigsten Waldungen. Unterhalb Hove grüßen aus den laubgrünen Baumkronen die Zinnen der Burg Mallinckrodt herüber, des Stammsitzes einer weitverzweigten Familie. Dieses Geschlecht führte ursprünglich den Namen Mesekenwerke und kommt schon 1241 in Urkunden vor. Es saß auf einem freien Gute in der Bauerschaft Asbeck und sendet im 14. Jahrhundert einen Zweig nach Mecklenburg aus, der dort den alten Namen mit dem "von Wetter" vertauscht. Alls angesehene Kaufleute treten sie seit 1335 in Rostock auf. Der Stamm an der Ruhr aber begab sich bald in die Dienstmannspflicht der Edlen von Volmestein, welche die Treue ihrer Burgmannen in der Weise vergalten, dass sie 1346 ihre Burg Mallinckrodt, als Mannlehen an die von Mesekenwerke vergaben, die sich in der Folge nun hier nach nennen; der alte Name kommt schon nach 1350 nicht mehr vor. 1397 entfenget Herbert von Mallinckrodt, einfügen!!!
Nach dem Stürze der Volmarsteiner treten die Mallinckrodts in den Lehnsverband der Grafen von der Mark, und so finden wir sie als Burgmannen von Wetter.
Sie waren ein streitbares Geschlecht, das Krieg und Fehde über alles liebte, aber sich auch kein Gewissen daraus machte, irgend einen Kaufmannszug zu überfallen und aufzuheben. In der Fehde gegen die Stadt Dortmund 1388 helfen sie wacker mit, 1399 fechten sie einen Strauß gegen den Herzog Wilhelm von Berg aus, 1411 stehen sie dem Herzog von Kleve bei, 1423 sind sie Feinde des Herzogs Adolf von Jülich-Berg, und 1444 sind sie treue Mannen ihres Landesherren in dessen großer Soester Fehde. Diesen Umstand machte sich der Erzbischof Dietrich von Köln, der alte Feind des Märkers, zu Nutze In Gemeinschaft mit den Dortmundern, die frühere Streitigkeiten noch nicht vergessen hatten, zieht er 1445 gegen die nur schwach besetzte Burg Mallinckrodt. Das sollte gleichzeitig die Rache dafür sein. dass die Burgherren Soest gegen Köln verteidigen halfen. Aber die Dortmunder hatten noch lange die Mallinckrodt zu fürchten, und mancher Kaufmann von dort musste später mit seiner Habe bezahlen, dass die Stadt 1445 die Burg erstürmt hatte. Einer mehrmaligen Vorladung des freien Stuhls zu Dortmund zur Rechenschaftsablegung leistete Hermann von Mallinckrodt keine Folge, doch musste er schließlich nachgeben und seine Dienste auch der Stadt Dortmund versprechen.
In dieser Stadt wohnte seit dem Ende des 15. Jahrhunderts eine Seitenlinie der Mallinckrodts, die hier als Kaufleute in angesehenen Stellungen lebten und aus denen der bekannte Schriftsteller Arnold Mallinckrodt, der berühmte Politiker und Zentrumsführer Hermann von Mallinckrodt und Pauline von Mallinckrodt, die Stifterin der Kongregation der Schwestern der christlichen Liebe, hervorgingen. Neben Dortmund verzweigte sich auch die Familien nach Köln, wo sie schon bald im Rate sitzt; ihre Mitglieder folgten ferner dem Deutschen Orden in seinen Kämpfen im Preußenlande und stiegen hier von Stufe zu Stufe. 1445 ist Gerhard von Mallinckrodt Landmarschall in Livland und Komtur zu Reval, und 1459 tritt Helmich von Mallinckrodt als Bischof von Dorpat in Kurland oft urkundlich in wichtigen Missionen auf. Weibliche Mitglieder des Geschlechtes finden wir in den geistlichen Stiften zu Herdecke, Fröndenberg und Rellinghausen; 1383 ist Sophie von Mallinckrodt Äbtissin von Herdecke. Eine der Damen von Mallinckrodt war es auch, die ihrer Schwester ins Album schrieb: "Allzeit trauern kann nicht dauern; allzeit fröhlich ist nicht möglich," ein Satz der in vielen Fällen die Lebensauffassung der Familie wiedergibt.
Gegen Ende des 16 Jahrhunderts spielte am Reichskammergericht ein hässlicher Prozess des letzten Grafen von Sayn gegen seine Gattin Jutta von Mallinckrodt, der Verschleuderung des Vermögens eheliche Untreue Mord und anderes vorgeworfen wurde. Die Angelegenheit kam jedoch nicht zu Entscheidung, da Jutta, eine hochbetagte Frau, darüber starb. Gleichzeitig aber war dort eine zweite Klage anhängig, die des Dietrich von Mallinckrodt gegen seinen Bruder wegen Erbstreitigkeiten. Der Hass vererbte sich auf den Neffen, der am 16. Juni 1594 seinen Oheim Dietrich in der Nähe der Burg mit seinem Jagdspieß lebensgefährlich am Kopf verwundete und von diesem selbst erschossen wurde. An dem Orte der Tat stand bis vor einigen Jahren ein Gedenkstein, der jetzt in den Schlosshof versetzt worden ist.
Die Schicksale der Burg sind schnell erzählt. 1619 wütete eine schreckliche Feuersbrunst dort, die alles bis auf den Grund zerstörte. Im folgenden Jahre wurde in einiger Entfernung ein Neubau aufgeführt von welchem heute noch Teile erhalten sind. Im Dreißigjährigen Kriege fielen die letzten Sprossen der Familie Hermann Ernst und Ludolf Heinrich. Um das Erbe entspann sich ein langer Rechtsstreit; endlich erhielten die von Mallinckrodt zu Küchen-Stromberg 1752 das Gut. Aber 18 Jahre später starben sie aus, und nun zog Recke-Volmrstein den Rittersitz als erledigtes Lehen ein. 1825 wurde an Stelle der verwahrlosten Gebäulichkeiten ein einfaches Herrenhaus errichtet, dass später erweitert ward. 1881 kaufte der Gutsbesitzer Friedrich Wilhelm Schulte aus Barop das Gut gut an, stieß es aber vier Jahre später schon an Dr. med. Hammel ab. Von diesem wurde es 1895 an den früheren Bankdirektor Dr. jur. Jordan verkauft. Dieser ließ 1903 unter Benutzung der alten Grundmauern die Burg in schlossartigen Stile neu aufbauen und den Schlosshof von massiven Wirtschaftsgebäuden umschließen. Nur ein alter Turm erinnert noch an vergangene Zeiten. Mit seinen vielen Balkonen, Erkern und Fenstern macht Burg Mallinckrodt heute einen recht freundlichen Eindruck.

Quelle: Lenhäuser, A.. Klöster, Burgen und feste Häuser an der Ruhr. Von Hohensyburg bis zur Ruhrmündung. Essen 1924

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