
Die Ruhe sendet ihre Fluten weiter zu
Tal, schalte zu beiden Seiten von hochtragen den Höhen mit den
prächtigsten Waldungen. Unterhalb Hove grüßen aus dem Laub grünen
Baumkronen die Zinnen der
Burg Mallinckrodt
herüber, des Stammsitzes ist einer
weitverzweigten Familie. Dieses Geschlecht führte ursprünglich den
Namen Mesekenwerke und kommt schon 1241 in Urkunden vor.
Die
Ruhr sendet Ihre Fluten weiter zu Tal, begleitet zu beiden Seiten
von hochragenden Höhen mit den prächtigsten Waldungen. Unterhalb
Hove grüßen aus den laubgrünen Baumkronen die Zinnen der Burg
Mallinckrodt herüber, des Stammsitzes einer weitverzweigten Familie.
Dieses Geschlecht führte ursprünglich den Namen Mesekenwerke und
kommt schon 1241 in Urkunden vor. Es saß auf einem freien Gute in
der Bauerschaft Asbeck und sendet im 14. Jahrhundert einen Zweig
nach Mecklenburg aus, der dort den alten Namen mit dem "von Wetter"
vertauscht. Alls angesehene Kaufleute treten sie seit 1335 in
Rostock auf. Der Stamm an der Ruhr aber begab sich bald in die
Dienstmannspflicht der Edlen von Volmestein, welche die Treue ihrer
Burgmannen in der Weise vergalten, dass sie 1346 ihre Burg
Mallinckrodt, als Mannlehen an die von Mesekenwerke vergaben, die
sich in der Folge nun hier nach nennen; der alte Name kommt schon
nach 1350 nicht mehr vor. 1397 entfenget Herbert von Mallinckrodt,
einfügen!!!
Nach dem Stürze der Volmarsteiner treten die Mallinckrodts in den
Lehnsverband der Grafen von der Mark, und so finden wir sie als
Burgmannen von Wetter.
Sie waren ein streitbares Geschlecht, das Krieg und Fehde über alles
liebte, aber sich auch kein Gewissen daraus machte, irgend einen
Kaufmannszug zu überfallen und aufzuheben. In der Fehde gegen die
Stadt Dortmund 1388 helfen sie wacker mit, 1399 fechten sie einen
Strauß gegen den Herzog Wilhelm von Berg aus, 1411 stehen sie dem
Herzog von Kleve bei, 1423 sind sie Feinde des Herzogs Adolf von
Jülich-Berg, und 1444 sind sie treue Mannen ihres Landesherren in
dessen großer Soester Fehde. Diesen Umstand machte sich der
Erzbischof Dietrich von Köln, der alte Feind des Märkers, zu Nutze
In Gemeinschaft mit den Dortmundern, die frühere Streitigkeiten noch
nicht vergessen hatten, zieht er 1445 gegen die nur schwach besetzte
Burg Mallinckrodt. Das sollte gleichzeitig die Rache dafür sein.
dass die Burgherren Soest gegen Köln verteidigen halfen. Aber die
Dortmunder hatten noch lange die Mallinckrodt zu fürchten, und
mancher Kaufmann von dort musste später mit seiner Habe bezahlen,
dass die Stadt 1445 die Burg erstürmt hatte. Einer mehrmaligen
Vorladung des freien Stuhls zu Dortmund zur Rechenschaftsablegung
leistete Hermann von Mallinckrodt keine Folge, doch musste er
schließlich nachgeben und seine Dienste auch der Stadt Dortmund
versprechen.
In dieser Stadt wohnte seit dem Ende des 15. Jahrhunderts eine
Seitenlinie der Mallinckrodts, die hier als Kaufleute in angesehenen
Stellungen lebten und aus denen der bekannte Schriftsteller Arnold
Mallinckrodt, der berühmte Politiker und Zentrumsführer Hermann von
Mallinckrodt und Pauline von Mallinckrodt, die Stifterin der
Kongregation der Schwestern der christlichen Liebe, hervorgingen.
Neben Dortmund verzweigte sich auch die Familien nach Köln, wo sie
schon bald im Rate sitzt; ihre Mitglieder folgten ferner dem
Deutschen Orden in seinen Kämpfen im Preußenlande und stiegen hier
von Stufe zu Stufe. 1445 ist Gerhard von Mallinckrodt Landmarschall
in Livland und Komtur zu Reval, und 1459 tritt Helmich von
Mallinckrodt als Bischof von Dorpat in Kurland oft urkundlich in
wichtigen Missionen auf. Weibliche Mitglieder des Geschlechtes
finden wir in den geistlichen Stiften zu Herdecke, Fröndenberg und
Rellinghausen; 1383 ist Sophie von Mallinckrodt Äbtissin von
Herdecke. Eine der Damen von Mallinckrodt war es auch, die ihrer
Schwester ins Album schrieb: "Allzeit trauern kann nicht dauern;
allzeit fröhlich ist nicht möglich," ein Satz der in vielen Fällen
die Lebensauffassung der Familie wiedergibt.
Gegen Ende des 16 Jahrhunderts spielte am Reichskammergericht ein
hässlicher Prozess des letzten Grafen von Sayn gegen seine Gattin
Jutta von Mallinckrodt, der Verschleuderung des Vermögens eheliche
Untreue Mord und anderes vorgeworfen wurde. Die Angelegenheit kam
jedoch nicht zu Entscheidung, da Jutta, eine hochbetagte Frau,
darüber starb. Gleichzeitig aber war dort eine zweite Klage
anhängig, die des Dietrich von Mallinckrodt gegen seinen Bruder
wegen Erbstreitigkeiten. Der Hass vererbte sich auf den Neffen, der
am 16. Juni 1594 seinen Oheim Dietrich in der Nähe der Burg mit
seinem Jagdspieß lebensgefährlich am Kopf verwundete und von diesem
selbst erschossen wurde. An dem Orte der Tat stand bis vor einigen
Jahren ein Gedenkstein, der jetzt in den Schlosshof versetzt worden
ist.
Die Schicksale der Burg sind schnell erzählt. 1619 wütete eine
schreckliche Feuersbrunst dort, die alles bis auf den Grund
zerstörte. Im folgenden Jahre wurde in einiger Entfernung ein Neubau
aufgeführt von welchem heute noch Teile erhalten sind. Im
Dreißigjährigen Kriege fielen die letzten Sprossen der Familie
Hermann Ernst und Ludolf Heinrich. Um das Erbe entspann sich ein
langer Rechtsstreit; endlich erhielten die von Mallinckrodt zu
Küchen-Stromberg 1752 das Gut. Aber 18 Jahre später starben sie aus,
und nun zog Recke-Volmrstein den Rittersitz als erledigtes Lehen
ein. 1825 wurde an Stelle der verwahrlosten Gebäulichkeiten ein
einfaches Herrenhaus errichtet, dass später erweitert ward. 1881
kaufte der Gutsbesitzer Friedrich Wilhelm Schulte aus Barop das Gut
gut an, stieß es aber vier Jahre später schon an Dr. med. Hammel ab.
Von diesem wurde es 1895 an den früheren Bankdirektor Dr. jur.
Jordan verkauft. Dieser ließ 1903 unter Benutzung der alten
Grundmauern die Burg in schlossartigen Stile neu aufbauen und den
Schlosshof von massiven Wirtschaftsgebäuden umschließen. Nur ein
alter Turm erinnert noch an vergangene Zeiten. Mit seinen vielen
Balkonen, Erkern und Fenstern macht Burg Mallinckrodt heute einen
recht freundlichen Eindruck.
Quelle: Lenhäuser, A.. Klöster, Burgen und feste Häuser an der Ruhr. Von Hohensyburg bis zur Ruhrmündung. Essen 1924
Kreis- und
Stadt-Handbücher des Westfälischen Heimatbundes:
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