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Geschichte des Fürstbistums Paderborn

Trotz der Übertragung umfangreicher Grafschaften innerhalb der Diözese an den bedeutendsten mittelalterlichen Paderborner Bischof Meinwerk (1009-1036) gelang es nicht, eine entsprechende Landeshoheit auszubauen. Bernhard von Oesede (1188-1203) kaufte 1189 die seit 1124 schwalenbergische Vogtei ab. Im Tausch der Burg Plesse bei Göttingen erwirbt er die Erbschaft des Grafen von Bomeneburg mit dem Desenberg im Mittelpunkt, die ca. 1180 an das Reich gefallen war. Hier taucht um 1200 Warburg, die zweite Stadt des Füstbistums, auf.

Paderborn wurde in das 1180 dem Kölner Erzbischof übertragene Herzogtum Westfalen einbezogen, wodurch es zu unter Simon zur Lippe (1242-1276) zu schweren Auseinandersetzungen um das Befestigungsrecht mit Köln kommt. Diese werden zunächst zugunsten Kölns entschieden (Schlacht auf dem Wulfskamp in Dortmund-Brechten 1257). Erst nach dem Limburger Erbfolgestreit und der Schlacht bei Worringen (1288) kann Paderborn das umstrittene Salzkotten endgültig für sich behaupten.

1279 muß Bischof Otto von Rietberg (1277-1307) die landständische Verfassung anerkennen. Die Auseinandersetzungen mit der Stadt Paderborn veranlassen ihn seinen Sitz in das benachbarte Neuhaus zu verlegen. Die Landeshoheit wird unter Bernhard V. zur Lippe, der 1309 zum "defensor" eingesetzt wurde und von 1321-1340 Bischof war, weiter ausgebaut. Die Stellung an Weser und Diemel wurde durch die Burg Beverungen (1332 - zusammen mit Corvey) und Rechte an der Stadt Helmarshausen verstärkt. Diese Ausdehnungspolitik ist kostspielig und wird mit einem Freiheitsbrief an die Stände (1326) und einer Privilegierung der Stadt Paderborn (1327) erkauft.

Seine Nachfolger Balduin von Steinfurt (1341-1361) und Heinrich von Spiegel (1361-1380) setzen die Expansionspolitik fort. 1358 kommt das Gebiet der jüngeren Linie Schwalenberg (Schwalenberg, Oldenburg und Stoppelberg) in den gemeinsamen Besitz von Paderborn und Lippe (Samtämter bis 1802). Das nördlich davon gelegene Lügde  wird 1360/72 Paderborner Pfandbesitz. Das Gebiet der Edelherren von Büren wird von 1355 bis 1391 einverleibt. Das Aussterben der Herren von Brakel führt 1384 zur Übernahme der Herrschaft durch Paderborn.

Am Ende des 14. Jahrhunderts ist das Fürstbistum der Adelswillkür preisgegeben. 1415 wird der Kölner Erzbischof Dietrich von Mörs zum Administrator ernannt, auf Lebenszeit nachdem Wilhelm von Berg (1401-1415) vom Domkapitel abgesetzt wurde. Der Kölner strebt nach einer ständigen Verbindung der beiden Territorien, was auch von Papst (1429) und König (1431) anerkannt und vom Adel sowie der Stadt Paderborn begrüßt wird, jedoch beim Domkapitel schärfste Ablehnung findet. 1444 verzichtet der Kölner Bischof wegen der Soester Fehde auf seinen Plan. Es folgen wieder Jahre des Chaos und der Verwüstung. Bischof Simon zur Lippe (1463-1498) muss nach kriegerischen Auseinandersetzungen Liebenau und Trendelburg im Jahre  1471 an Hessen abtreten.

Während der Regierungszeit Erichs von Braunschweig (1508-32) hält die Reformation Einzug im Fürstbistum, die jedoch von dem nachfolgenden Administrator, Hermann von Wied (1532-1547, Erzbischof von Köln)  wieder rückgängig gemacht wird. Der streng katholische Bischof Rembert von Kerssenbrock (1547-1568) kann die katholischen Belange nicht völlig durchsetzen. Sein Nachfolger Johann von Hoya (1568-1574, auch Bischof von Osnabrück und Münster) findet das Fürstbistum weitestgehend protestantisch vor, stellt aber in der Stadt Paderborn den katholischen Gottesdienst wieder her. Unter Heinrich von Sachsen-Lauenburg (1577-1585) gewinnt das Luthertum wieder im ganzen Land die Oberhand. 

Erst Bischof Dietrich von Fürstenberg (1584-1618) nimmt trotz des Widerstands von Ritterschaft und Landeshauptstadt die kirchliche Wiederherstellung in Angriff. Er nimmt 1604 Paderborn ein und setzt die Verfassung der Stadt außer Kraft. 1585 kommen die Jesuiten nach Paderborn, deren Kolleg "Theodoriana" wird zur Universität erhoben.

Während der Besetzung durch Christian von Braunschweig im 30-jährigen Kriegs wird die Stadt Paderborn 1622 nochmals protestantisch. Nach seinem Rückzug wird der katholische Glaube aber wieder eingesetzt. Während der zweiten Kriegshälfte hat das Land wegen ständig wechselnder Besatzungen von allen westfälischen Gebieten am stärksten zu leiden.

Nach dem Krieg kann sich Paderborn für einige Jahrzehnte von Köln lösen. Bischof Dietrich Adolf von der Recke (1650-1661) tritt den Bemühungen des Moritz von Büren entgegen, für die von ihm nach Büren berufenen Jesuiten die Reichsstandschaft zu erlangen.

Ferdinand von Fürstenberg (1661-1683, ab1678 auch Bischof von Münster) zeichnet sich durch seine Förderung von Kunst und Wissenschaft aus. Unter Clemens August von Bayern (1719-1761) werden Geheimer Rat, Hofkammer und Hofrat als oberste Landesbehörden gebildet (1723). Während des Siebenjährigen Krieges steht das Land auf der Seite der Franzosen, befindet sich aber vorwiegend in der Hand der Verbündeten. Der Bischof Wilhelm Anton von Asseburg (1762-1782) tut wenig für die Beseitigung der Kriegsschäden. Auch seine Nachfolger erzielen außer auf dem Gebiet des Schul- und Bildungswesens nur geringe erfolge beim Aufbau des verarmten Landes.

1803 fällt das Fürstbistum an Preußen, 1807 bis 1813 gehört es zum Königreich Westphalen und kommt schließlich wieder an Preußen als Teil der Provinz Westfalen.

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